Review: WWE RAW (Xbox)


by P.L.


WWE RAW


Wrestlingfans haben es heutzutage wirklich nicht leicht. Wenn man sich als stolzer Besitzer einer Konsole von Microsoft, Sony, Nintendo und Konsorten nennen darf, bleibt die Frage offen, welches Spiel sich man für sein Hobby kauft. Sei es die SmackDown!-Reihe für die Playstation & Playstation 2, No Mercy, Wrestlemania 2000 oder aber WM X8 für den Gamecube. Deutschsprachige Xbox-Besitzer mussten bis jetzt mit Legends of Wrestling vorlieb nehmen, das zwar die Helden vergangener Zeit bietet, etwas richtig neues aber sicherlich nicht bietet. Den Februar diesen Jahres machte jedoch in ein Spiel auf sich aufmerksam, von dem man noch viel hören sollte: WWE RAW. Jedoch nicht nicht in unserem Lebensraum, sprich in weiterem Sinne Europa, die Fans im deutschsprachigen Raums schienen, wie so oft, von der WWE und dem Hersteller THQ benachteiligt. Schlussendlich blieb nur die Hoffnung, dass das Game auch bei uns eines Tages erscheinen könnte. Aber die Zeit des langen Wartens ist nun endlich vorbei, den nun wurde auch bei uns das Wrestlinggame veröffentlicht, dass einem endlich wieder in den Bann ziehen soll, sich mit einem Superstar von World Wrestling Entertainment in den Ring zu begeben und sich mit seinem Gegner eine Schlacht zu liefern, die man nie vergessen wird. Das ist jedenfalls sicherlich die Meinung des Herstellers. Wie es aber wirklich um das Game aussieht, werde ich, wie immer sachlich und kompetent von mir geben, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Die potentiellen Käufer sollen nämlich wissen, was sie zu erwarten haben und was nicht. Und genau das werde ich jetzt auch schildern.

Präsentation: Den eigentlichen Anfang macht wie immer die Präsentation. Wenn man sich die Verpackung von WWE Raw ansieht. Erblickt man auf der Vorderseite vor rotem Hintergrund zuallererst einige Superstars der WWE, unter anderem Triple H und Kane, gibt sie sich auf der Rückseite schon informativer: es werden einige nützliche Informationen bekanntgegeben, man lobt sich aber vor allem mit der beeindruckend erscheinenden Grafik und des authentischen Auftreten der zahlreichen Superstars und deren Moves. Einen genaueren Eindruck kann man sich jedoch erst machen, nachdem man die DVD in das Laufwerk gelegt hat. Es wird das WWE-typische Intro gezeigt, und nachher der Vorspann von RAW, der auch im TV zu sehen ist. Zwar ist dieser nicht mehr der aktuelle (man bedenke nur, das RAW in den USA schon seit Februar 2002 erhältlich ist), trotzdem recht einstimmend auf das Game. Es wird anschließend ein RAW-typisches Feuerwerk abgelassen, das jedoch von einer Show aufgezeichnet, sondern vom Hersteller THQ selbst ins Spiel fabriziert. Im optisch ansprechenden Hauptmenü fallen sofort die im Hintergrund laufenden Videosequenzen der WWE-Superstars auf, die ihre typischen Markenzeichen von sich geben. Die Unternmenü´s sind sichtlich gegliedert, man findet sich sofort zurecht. Alles eigentlich recht eindrucksvoll. Die Superstars und die Kämpfe selbst sind unglaublich authentisch, näher dazu will ich aber erst ein bisschen später eingehen. Die Gesamtpräsentation also lässt keine Wünsche offen. Und dafür vergebe ich im Punkt Präsentation

10 von 10 möglichen Punkten.

Modi/Spielvarianten: Auf den ersten Blick bietet RAW eigentlich alles, was ein sich ein Wrestlingherz wünscht. Abwechslungsreiche Modi, die sehr gut gestaltet wurden und unglaublich viel Liebe zum Detail enthalten. Den Anfang macht dabei auch gleich der Exhibition-Mode, in dem die Spielvarianten 1 vs. 1, ein Tag Team Match, ein Tornado Team-Match, die Handicap-Matches 1 vs. 2 und 1 vs. 3 angeboten werden, ein Triple Threat Match, ein Fatal Four Way Match und eine eine Battle Royal (wobei aber hier fälschlicherweise identisch mit der SmackDown!-Reihe ein 4-Way Elimination Match enthalten ist). Dies ist trotz allem eigentlich relativ wenig. Wenn man bedenkt, wie viele Wrestlingspiele heutzutage mit einem Cage-Match aufwarten können, sollte sich THQ über die Anzahl der Exhibition-Matches doch etwas Gedanken machen. Der "Karriere Modus" des Spiels ist der Title Match Modus. Ein Karriere Modus, wie wir ihn z. B. aus der Smackdown-Reihe kennen, ist das ganze aber nicht. Es gibt insgesamt 5 Titel zu gewinnen: den Women´s Title, den Light-Heavyweight Title, den Hardcore Title, den European Title, den Intercontinental Title und schließlich den vielgepriesenen WWE World Heavyweight Title. Für jeden Titel muss man eine gewisse Anzahl an Siegen erringen. Die Sieg-Anzahl ist jedoch unterschiedlich, d. h., für den Woman´s Title sind nur 3 Siege gegen Schlagfertige Frauen aus der WWE zu gewinnen, bei dem World Title jedoch braucht es schon 12 Siege gegen die besten Wrestler der WWE. Ironischerweise kann man sich bei allen drei Titelmatches den Wrestler aussuchen, so kann man z.B. mit Triple H den Woman´s Title gewinnen oder mit Molly Holly den World Title. Für manche Titelsiege werden versteckte Kämpfer freigeschaltet; insgesamt sind es vier (Stephanie McMahon, Shane McMahon, Vince McMahon, Fred Durst). Für jede Titelturniere gibt es eigene Gewinnanforderungen, so kann man beim Hardcore Titelkampf alle Regeln getrost vergessen. Der Title Modus ist eigentlich relativ unkreativ. Viele Fans hätten sich einen komplexen Storylinemodus gewünscht, schade, dass gerade THQ, das die SmackDown-Reihe mit ihren guten Storymodus hier so geschlampt hat. Es gibt außerdem einen King of the Ring Modus, der dem realen Gegenstück sehr gut nachgebildet wurde; jedoch muss man dazu noch erwähnen, dass man die Wahl zwischen einem Singles-, einem Tag Team-, einem Triple Threat und einem Fatal Four-Way Turnier hat. Das bedeutet, das man z.B. im Singles-Turnier drei Hürden im 1 vs. 1-Match zu bestehen hat, im Fatal Four-Way Turnier dagegen drei Matches 1 vs. 1 vs. 1 bestreiten muss. Die anderen Turniervarianten sind auf alle Fälle ein gute Ergänzung. Der altbekannte Create-a-Wrestler Modus ist bei Raw natürlich auch vorhanden. Dieser ist recht gut gestaltet, aber an Konkurrenz-Produkte kommt der Modus leider nicht heran, dazu fehlen einfach einige zusätzliche Faktoren. Für jemanden, der jedoch gerne ein, zwei eigene Superstars kreieren will, kommt er aber wie geschaffen, da alle Standartvoraussetzungen gegeben sind, einen "Hobbybastler" einen anständigen Wrestler erschaffen zu lassen, denn von Theme Auswahl hin bis zum Finisher kann man alles einstellen. Wenn man in Matches außerdem einen neuen Gegenstand gefunden hat, kann man ihn dem geschaffenen Wrestler zuweisen. Als willkommene Neuerung zu der Standartkost der Modi ist der "Museum"-Mode hinzugekommen. Hier kann man sämtliche Kurzbiografien aller Wrestler durchblättern und außerdem, was einer meiner Favoriten des Spiels ist, das Titan Tron Video mit dem originalen Theme ansehen bzw. anhören. Wer sich bei der SmackDown-Reihe oft geärgert hat, immer nur einen Teil des Titan Tron Videos zu sehen bzw. Theme zu hören, kommt jetzt voll auf seine Kosten. Außerdem kann man die schon erwähnten freigespielten Waffen bestaunen. Zu guter letzt sei noch der Options-Mode erwähnt, der alle wichtigen Funktionen wie z.B. die Tastenbelegungen verändern lässt. Hier noch eine Liste sämtlicher Wrestler im Spiel:


  • Al Snow
  • Albert
  • Big Show
  • Billy Gunn
  • Bradshaw
  • Bubba Ray dudley
  • Chris Benoit
  • Chris Jericho
  • Christian
  • Crash Holly
  • D´Von Dudley
  • Eddie Guerrero
  • Edge
  • Faarooq
  • Fred Durst (freispielbar)
  • Funaki
  • Haku
  • Hardcore Holly
  • Ivory
  • Jeff Hardy
  • Justin Credible
  • K-Kwik
  • Kane
  • Kurt Angle
  • Lita
  • Matt hardy
  • Molly Holly
  • Perry Saturn
  • Raven
  • Rhyno
  • Rikishi
  • The Rock
  • Shane McMahon (freispielbar)
  • Spike Dudley
  • Stephanie McMahon (freispielbar)
  • Steve Blackman
  • Stone Cold Steve Austin
  • Taijiri
  • Taka Michinoku
  • Tazz
  • Test
  • Triple H
  • Trish Stratus
  • The Undertaker
  • Vince McMahon (freispielbar)
  • William Regal
  • X-Pac


    Insgesamt gesehen sind die Modi und Spielvarianten doch eine kleine Enttäuschung. Der Verzicht auf einen gelungenen Karrieremodus ist eigentlich nur schwer zu verschmerzen, und auch die eine oder andere Matchart wäre wünschenswert gewesen. Jedoch ist der Museums-Mode wiederum eine willkommene Abwechslung, die mir persönlich besonders gut gefällt. Trotzdem gilt: die eine oder andere Matchart wäre sicher noch dringewesen, daher gibt es im Bereich Modi/Spielvarianten von mir "nur"

    7 von 10 möglichen Punkten.

    Grafik: Grafik in RAW lässt keine Wünsche offen. Unglaublich detaillierte Wrestler, deren unglaublich realistische Mimik man sogar noch von einiger Entfernung bewundern kann, spektakuläre Entrances und auch flüssige Bewegungsabläufe bei den Moves lassen den begeisterten Spieler staunen. Hier zeigt die Xbox wieder einmal, zu was sie wirklich fähig ist. Die Licht/Schattenwirkung fällt besonders bei pyrotechnischen Meisterleistungen auf, so kommt Kane´s Feuerwerk fast schon so realistisch `rüber wie im TV. Aber auch kleine Einzelheiten, wie z.B. der sichtbare Schweiß auf der Matte oder die perfekt animierten Zuschauer machen den Unterschied von einem grafisch guten zu einem grafisch perfekten Spiel aus. Trotzdem, wenn man die Screenshots für RAW 2 gesehen haben, weiß man, dass THQ sich sogar noch ein bisschen steigern wird können. Für diese grafische Meisterleistung gibt es von mir

    9 1/2 von 10 möglichen Punkten.

    Musik/Geräusche: Die Musikuntermalung und Geräusche in RAW lassen ebenfalls keine Wünsche offen. Die Themes der Wrestler allein sind schon ein Ohrenschmaus, wobei es vielleicht noch ein paar wenige mehr hätten sein können (so z.B. Stone Cold Steve Austin´s Theme bevor der Zwischenfall mit der WWE passierte, da sein Theme in RAW das Alliance-Theme ist). Die Musikuntermalung in den einzelnen Menüs ist meiner Meinung nach auch gut getroffen worden, hier sind gut gewählte Musikstücke gewählt worden, die zwar etwas lauter sind, aber keinesfalls aggressiv wirken. Und auch bei einem Match selber ist die Musik recht unauffällig, wobei Das aber eher positiv als negativ gemeint ist. Die Geräusche im Spiel sind erstklassig, beim Publikum kann man Stimmungswechsel erfassen, die einem fast vergessen lassen, zur Beliebtheitsskala zu schauen, wer den gerade die besseren Karten hat. Hier gibt es wirklich nichts zum Aussetzen, daher gibt es von mir im Bereich Musik

    10 von 10 möglichen Punkten.

    Gameplay: Das Gameplay ist, ohne zu übertreiben, eines der besten in der Geschichte der Wrestlinggames. Es ist einerseits unglaublich realistisch; das Kampfsystem ist unglaublich präzise und nachvollziehbar, dazu bewegen sich die Wrestler wie ihre Vorbilder, auch wenn das manchmal ein bisschen seltsam aussehen mag, es trägt zur Realitätsnähe nur bei. Keine Wrestler mehr, die Sekunden nach einem Finisher wieder aufstehen, wie dies leider oft bei der SmackDown!-Reihe oft der Fall war, keine Schwierigkeiten, dem geschehen zu folgen, auch wenn 4 Wrestler im Ring stehen. Es gibt insgesamt 6 Tasten, die belegt sind: einen Grapple-Button, einen Kick/Punch-Button, einen Block-, einen für Taunt und Pin-, einen zum Gegner wechseln und einen zum nächststehenden Wrestler zu fixieren. Dazu kann man die weiße bzw. die schwarze Taste noch mit Funktionen belegen, z.B. als Finisher-, oder als Konter-Taste. Jeder Move hat, auch wie bei SD!, einen Schadenswert, der dem Wrestler Energie abzieht. Eine Energie-Anzeige im eigentlichen Sinne gibt es nicht mehr, doch wohl eine Ausdaueranzeige, die anzeigt, wie viel Kraft der Wrestler derzeit besitzt bzw. welchen Move er mit dieser Kraft ausführen kann, wenn man z.B. zwei Kraftraubende Moves nacheinander Ansetzt, muss sich dieser erst wieder erholen, damit er mit dem nächsten Move angreifen kann. Am linken Ende der Ausdaueranzeige ist ein Kästchen, das anzeigt, wie gefährdet der Spieler ist gepinnt zu werden-wenn es langsam blinkt, ist er weniger gefährdet als wenn die Anzeige sehr schnell blinkt. Die wichtigste Anzeige ist jedoch die Beliebtsskala am unteren Rand des Bildschirms, die anzeigt, wie die Fans in dem Zeitpunkt zum Wrestler stehen; durch viele abwechslungsreiche, stärkere Moves steigt sie, wenn man jedoch immer die gleichen Würfe ansetzt, beginnt sich das Publikum zu langweilen und feuert den Gegner an. Wenn die Beliebtheitsskala ganz besonders zugunsten eines kämpfers ist, kann man zu seinen Finisher ansetzen, wenn der gegner mit einigen Schlägen kurzzeitig KO gegangen ist. Manche WWEler´ besitzen besondere Moves, die man auch ansetzen kann, wenn die Beliebtheitsskala aufblinkt, im Beispiel von Tue Rock kann man dies besonders gut verdeutlichen: Als eigentlichen Finisher besitzt er den Rock Bottom, jedoch kann er auch, wenn der Gegner am Boden liegt, den Sharpshooter ansetzen, der sozusagen als "2. Finisher" dient. Insgesamt ist das Grapplingsystemsehr gut entworfen; THQ hat mit der Verpflichtung Anchor´s, die unter anderem Ultimate Fighting Championship für die Sega Dreamcast entworfen haben, einen guten Griff gemacht. Noch kurz ein Wort zu der Waffenbenutzung: Überhaupt ist das System der Waffenbenutzung in RAW überaus gelungen. In jedem Match kann man jede Menge neuer Waffen freispielen, indem man die außer des Rings stehenden großen Behälter zerstört und dann eine Waffe aufhebt. Natürlich kann man dann nach Herzenslust auf seinen Gegner damit einschlagen, jedoch sollte man dies nur in Hardcore-Matches machen, da man ansonsten in einem "normalen" Match disqualifiziert wird. Wenn man seinen Gegner außerdem bei seinem Entrance angreift, kann man ihm seine typischen Trademark-bekleidungsstücke (Kappen, Brillen, usw.) mit einem kräftigen Move entreißen und damit munter weiter auf ihn einprügeln. Die Gegner nehmen nach solchen Treffern mit Waffen relativ hohen Schaden, was dies natürlich nur realistischer erscheinen lässt. Zu dem Thema sei noch gesagt, das man einen Gegner auch durch einen Tisch befördern kann, und zwar ohne große Mühe. Insgesamt gesehen also schon fast ein perfektes Gameplay, dem ich mit gutem Gewissen

    10 von 10 möglichen Punkten

    vergeben kann.

    Fazit/Spielspass: Vielen Wrestlingfans, die eine Xbox besitzen, muss man wohl erst gar nicht berichten, wie gelungen RAW ist; und das braucht man auch nicht. Ein perfektes Gameplay, eine erstklassige Musikuntermalung und authentische Geräusche mit überzeugender Grafik sagen allein schon manches aus. Wenn man beim Nachfolger WWE RAW 2, der hoffentlich auch im deutschsprachigem Raum erscheinen wird, nach ein paar Spielarten dazufügen kann und einen ordentlichen Storymodus kreiert, dürfte das Wrestlingherz wohl vollends zufrieden sein. Trotzdem: Raw ist ein MUSS für jeden Wrestlingfan, und auch Xbox Besitzer, die sich in dieser Sport-und Entertainment-Art nicht auskennen, dürfen ohne schlechtes Gewissen zugreifen. RAW verdient somit

    9 von 10 möglichen Punkten

    Die Endbewerung lautet also: 9 von 10 möglichen Punkten

    © P.L.


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