Review: Showdown: Legends of Wrestling (PS2 & Xbox)


by Fabian "Fabsi" Gräf


Seit einigen Wochen ist mit Showdown: Legends of Wrestling der inzwischen dritte Teil von Acclaims Wrestling-Game Serie um Wrestlingstars aus längst vergangenen Tagen für PlayStation 2 und Xbox auf dem Markt. Auch dieses Mal sind wieder (fast) alle Wrestler dabei, die auch schon im zweiten Teil spielbar waren. Neu dazugekommen sind außerdem noch z.B. The Ultimate Warrior, Macho Man" Randy Savage, Dimond Dallas Page, Jake The Snake" Roberts, Andre The Giant und die Nasty Boys, womit man so langsam bis auf wenige Ausnahmen alle wichtigen Altstars des (US-) Wrestlings in einem Game vereinigt hat. Leider wurden wiederum legendäre Wrestler aus z.B. Japan oder Mexiko außen vor gelassen, und auch aktuell bei WWE unter Vertrag stehende Wrestler sind nicht im Game.
Als wählbare Matcharten stehen neben den normalen One-on-One und Tag Team Matches diesmal Ladder, Cage, Iron Man, First Blood, Hardcore und Table Matches zur Verfügung, und auch eine Battle Royale ist dabei.

Nichts zu meckern gibt es auch diesmal an der Grafik. Durch den (sehr gut zum Game) passenden Comic-Stil der Grafik wird natürlich verhindert, daß die Wrestler besonders realistisch aussehen. Aber man erkennt in fast allen Fällen sehr deutlich, welchen Wrestler es darstellen soll, und das ist ja die Hauptsache. Positiv fällt hier noch auf, wieviel Arbeit und Liebe zum Detail in die Outfits der Wrestler gesteckt wurde, von denen jeder Wrestler vier zu bieten hat.

Das größte Problem stellt auch dieses Mal wieder die Steuerung dar. Auch im dritten Anlauf ist es Acclaim leider nicht gelungen, die Handhabung der Wrestler zu erleichtern. So hat man leider nur selten das Gefühl, seinen Wrestler wirklich voll im Griff zu haben bzw. gezielt Moves anbringen zu können. Da hätte nach den inzwischen drei Jahren, in denen an der LoW-Serie gearbeitet wird, wirklich mehr erwarten können.
Zwar wurde zum wiederholten Mal an der Steuerung gearbeitet, aber wirklich positive Änderungen bleiben nach wie vor aus. Die Grapple-Ansätze wurden etwas verringert, was sicherlich zur Übersichtlichkeit beiträgt – aber leider auch die Move-Vielfalt etwas einschränkt. Auch wurde die Timing-Anzeige entfernt, an der man ablesen konnte, wann genau man die Kontertaste drücken musste, um einen Move zu blocken. Positiv zu erwähnen ist, daß man die jeweiligen Finisher der Wrestler nun sehr viel einfacher ausführen kann. Einfach am benommenen Gegner den Move auslösen, und der Wrestler bringt den Gegner automatisch in die richtige Position und zeigt seinen Finisher. So schlägt z.B. der Macho Man seinen Gegner automatisch zu Boden, bevor er auf den Turnbuckle steigt und von dort seinen Elbow Drop springt. Nachteilig dabei ist allerdings, daß man somit den Elbow Drop nicht von einer Leiter oder dem Käfig aus zeigen kann.

Sehr kurz gehalten wurde der Karriere-Mode des Games, die Showdown Challenge. Man kämpft sich durch drei Jahrzehnte (70er, 80er und 90er), wobei man insgesamt lediglich 15 Matches zu bestreiten hat, bevor man abschließend gegen den Hulkster in den Ring steigt.
Leider mit nur sehr wenigen Optionen muss man sich im Create-A-Legend Mode abfinden. Hier kann Showdown in keiner Weise überzeugen und zieht gegenüber anderen aktuellen Wrestling-Games klar den Kürzeren.
Als besondere Features sind der Match-Kommentar von Bobby The Brain" Heenan, Tony Shiavone und Larry Zbyszko, sowie eine Einführung in die Steuerung – gesprochen von Bret Hitman" Hart - zu nennen. Sehr gut gelungen sind auch die verschiedenen Arenen, die zur Verfügung stehen. So finden sich dort z.B. das Wembley Stadium, der Tokyo Dome und der Madison Square Garden.
Leider gibt es kaum Extras zum freispielen, was die Langzeitmotivation doch stark beeinträchtigt. Während es beim Vorgänger z.B. weitere Wrestler und Video-Interviews zu erspielen gab, müssen wir uns bei Showdown mit ein paar wenigen klassischen Matches begnügen, die frei- und anschließend nachgespielt werden können. Da man sich diese entsprechenden Matches aber auch jederzeit selbst zusammenstellen kann, ist dies nur bedingt interessant.

Leider scheint der momentan finanziell stark angeschlagene Spieleentwickler Acclaim Showdown einfach zu früh auf den Markt gebracht zu haben. Ein paar Wochen mehr Feinarbeit hätten dem Game wirklich gut getan. So muss sich der Spieler nun mit einer – so scheint es zumindest – recht unfertigen Version abfinden. Ständig hat man mit kleineren Fehlern in Grafik, Steuerung und Kollisionsabfrage zu kämpfen. Mal friert ein Wrestler ein, mal teleportiert er sich quer durch den Ring, und ein anderes Mal führt er einem Move an einem nicht vorhandenem Gegner aus, da dieser nur unbeteiligt danebensteht und zuguckt. So kann es schon mal vorkommen, daß man gepinnt wird, aber statt am Boden zu liegen steht man plötzlich wieder und kann so z.B. mit einem Elbowdrop auf den Gegner den Pin an sich selbst abbrechen; oder die Animationen der beiden Gegner laufen nicht zeitgleich ab, und während der eine Wrestler den Piledriver gerade ansetzt, landet der andere schon längt auf seinem Kopf. Das mag zwar teilweise recht lustig und unterhaltsam wirken – aber von einem professionellen Wrestling-Game erwartet man solche Fehler eigentlich nicht!

Abschließend kann man nur sagen, daß (zu) viele Chancen und Möglichkeiten verschenkt wurden, um hier eine wirkliche Konkurrenz zu den WWE Games von THQ darstellen zu können. Showdown ist zwar keineswegs ein schlechtes Game, bleibt aber weit hinter den Möglichkeiten des eigentlich sehr interessanten Konzeptes zurück. Fans von Altstars wie Roddy Piper, Hulk Hogan und Bret Hart sollten aber trotzdem ein Auge darauf werfen. Zumindest einmal anspielen kann nicht schaden. Denn wenn man über die kleineren (und größeren) Fehler hinwegsehen kann, kommt ein kurzweiliges und recht spaßiges Game zum Vorschein.


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